Kleidung und Plastik / 5 Fragen

Was hat Plastik mit Kleidung zu tun? Nun, viele Fashionhersteller verwenden verschiedene Kunststoffe für ihre Kollektionen.

Wie erkenne ich Plastik in Kleidung?

Es gibt verschiedene Kunststoffarten die zur Herstellung von Anziehsachen geeignet sind.

  • Polyester: Chemiefaser aus Polyethylenterephthalat (PET)
    Alte PET-Flaschen können zu Polyesterfasern recycelt werden, aus denen Fleecepullover gemacht werden können
  • Polyamid / Nylon / Perlon: Chemiefaser auf Erdölbasis
    Häufige Verwendung für Sportkleidung, Damenstrümpfe, Mikrofaserbettwäsche, Sportartikel
  • Polyacryl: Chemiefaser aus Polyacrylnitril auf Erdölbasis
    Wollähnliche Textur / Wird häufig mit Wolle gemischt, damit sie nicht so leicht verfilzt
  • Polypropylen: PP ist auch bekannt als Material für Küchenutensilien und Lebensmittelverpackungen
    Es wird häufig für Outdoorkleidung, Heimtextilien und Teppiche verwendet
  • Elastan / Lycra / Spandex: Kunstfaser aus Polyuretan und Polyethylenglykol
    Es wird anderen Materialien beigemischt um eine höhere Elastizität zu erzielen

(Quelle: Bader)

Warum wird Plastik verwendet?

  • Kostengünstig herstellbar
  • Einfach zu waschen und zu pflegen
  • Äußerst formstabil und leicht
  • Nimmt nur sehr wenig Feuchtigkeit auf und trocknet schnell
  • Farbecht und wäscht nicht aus
  • Mottensicher und Fäulnisbeständig
  • Zeigt einen nur geringen Verschleiß auch bei häufigem Tragen
  • Meistens kein Bügeln notwendig

Was sind Chemiefasern?

Chemiefasern werden komplett im Labor erzeugt und bestehen zu einem großen Teil aus Plastik. Sie werden zum Teil aus Erdöl hergestellt. Unterschieden wird zwischen natürlichen, synthetischen und recycelten Chemiefasern.

  • Natürliche Chemiefasern: Regeneratfasern tauchen unter den Namen Viskose oder Modal auf. Sie haben einen hohen Chemikalieneinsatz und Energieaufwand, sind aber auf Basis von Cellulose hergestellt. Diese Cellulose wird häufig aus Buchenholz gewonnen.
  • Synthetische Chemiefasern: z.B. Nylon oder Polyamid basieren komplett auf Erdöl und werden, je nach den verschiedenen Eigenschaften die die Kleidung haben soll (knitterfrei, wasserabweisend), mit weiteren Chemikalien behandelt. Eine dieser Chemikaliengruppen sind PFAS. Sie werden oft bei Outdoorkleidung verwendet und wirken wasserabweisend.
  • Recycelte Chemiefasern: Sie haben eine unklare Herkunft. Das führt zu einem unbekannten Mix von Rohmaterialien und damit auch von Chemikalien. Außerdem muss sehr viel Energie aufgewendet werden, um die Kleidungsstücke zu recyceln und neue daraus herzustellen.

Quelle: BEF (Baltic Environmental Forum)

kleidung Chemiefasern
Damenoberbekleidung z.T. aus Kunstfasern

Trockene Zahlen

  • 11 Milliarden Liter Erdöl werden schätzungweise jährlich für die Produktion von Polyester verwendet
  • 30 000 Tonnen synthetische Fasern (Kunststoff-Fasern) werden jedes Jahr alleine von Europas Waschmaschinen ins Abwasser gespült
  • 130 000 Mikrofasern können Socken pro Waschgang verlieren
  • 1 Million Mikrofasern können Pullover pro Waschgang verlieren
  • 65 % der weltweit produzierten Fasern sind sythetische Fasern, nur 35 % sind Naturfasern
  • 12 % beträgt die Recyclingrate bei Kleidung
  • 10 % der weltweiten CO2-Emissionen werden von der Textil- und Modebranche produziert
  • 40 % der neu produzierten Kleidung wird nie oder nur einmal getragen
  • Der Ressourcenverbrauch der Textilindustrie wird sich nach Schätzungen von 2000 bis 2050 verdreifachen (Nature Climate Change 2018)

(Quelle: Baltic Environmental Forum)

Wie kann ich die Mikroplastikbelastung durch Wäsche reduzieren? 5 Tipps

Das Ausmaß der Belastung von Gewässern durch Mikroplastik aus Kleidung ist enorm. Aber vermutlich besitzt auch du Sachen aus synthetischen Fasern, die du nicht entsorgen möchtest und regelmäßig waschen musst.

Wie bereits im vorherigen Punkt beschrieben verlieren Kleidungsstücke aus synthetischen Fasern bis zu einer Million Teilchen pro Waschgang. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen diese Menge zu reduzieren.

  • Schonwaschgang verwenden
    Das Schleudern mit vielen Umdrehungen kann für Reibung sorgen, die Plastik-Fasern oder Partikel aus der Kleidung herauslöst.
  • Weniger im Trockner trocknen
    Ständiges trocknen kann die Kleidung empfindlicher machen und Fasern lösen, die dann bei der nächsten Wäsche ausfallen.
  • Spezielle Wäschebeutel nutzen
    Diese Beutel, z.B. Guppyfriend*, sammeln die Mikrofasern in ihren Ecken und Säumen.
  • Nicht zu heiß waschen
    Hitze löst fasern aus den synthetischen Textilien. 30° ist ausreichend heiß für eine hygienische Reinigung.
  • Die richtige Wäschevorbereitung
    Reibung vermeiden: Reißverschlüsse und Knöpfe schließen, Kleidung auf links drehen und Textilien mit harter und weicher Oberfläche trennen.
Mikroplastik Guppyfriend
Microfaserabrieb nach dem Waschen, gesammelt im Guppyfriend

Wie vermeide ich Kunststoffe in Kleidern?

Mit einem Blick auf das Etikett erkennst du welche Materialien verwendet wurden und ob Kunststoffe enthalten sind.

Liste pflanzlicher Fasern:

  • Baumwolle
  • Hanf
  • Sisal
  • Jute
  • Leinen

Es gibt verschiedene Siegel, die bestimmte Standards bei Anbau und Verarbeitung vorgeben. Dazu wird es aber noch einen eigenen Beitrag geben.

IVN Siegel: Bei Textilien mit diesem Siegel kannst du sicher sein, dass keine synthetischen Fasern enthalten sind.

Liste tierischer Fasern:

  • Angora
  • Kaschmir
  • Seide
  • Wolle

Für tierische Fasern gibt es eigene Siegel, die gewisse Tierwohlstandards vorgeben.

Nun weißt du, wie du synthetische Fasern erkennen, richtig behandeln und beim Kleiderkauf vermeiden kannst. Auf meinem Instagram Kanal gibt es unter #meinekleidungunserklima noch mehr Informationen zum Thema Fashion. z.B. nachhaltige Fashion Brands.

Weitere Tipps und Tricks zum Thema Nachhaltigkeit im Familienleben und im Alltag findest du hier.

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So kannst Du Mikroplastik in Kosmetika erkennen und vermeiden

Was ist Mikroplastik?

Ein Thema, an dem niemand vorbeikommt der nachhaltiger Leben möchte, lautet Mikroplastik.
Lt. Definition handelt es sich um Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind.
Es landet im Abwasser, wird dort teilweise von den Kläranlagen herausgefiltert und dann zusammen mit dem restlichen Klärschlamm verbrannt. Hier setzt es eine Menge CO2 frei. Der Rest fließt in die Flüsse und lagert sich zum Teil in den Fischen ab, die später auf dem Teller landen.
Oder es wird in Form von Reifenabrieb direkt von der Straße in Flüsse und Seen gespült. Aber bleiben wir dem vermeidbaren Mikroplastik, das viele von uns unbewusst in Form von Cremes und anderen Kosmetikartikeln verwenden.

Wo steckt Mikroplastik drin?

Quasi überall. Es ist frustriered, aber wenn man in eine Drogerie geht findet man sicherlich in jedem Regal etwas mit diesen kleinen Kunststoffteilchen. Zwar haben einige Hersteller bislang zugesagt keine Microbeads (kleine, aber mit bloßem Auge sichtbare Kügelchen) mehr in ihren Kosmetikartikeln zu verwenden, aber die unsichtbare Gefahr in Form von flüssigen Polymeren bleibt weiterhin bestehen.
Mehr Infos dazu bietet der BUND-Einkaufsratgeber.

Seien es nun Haftcremes, Sonnencremes, Gesichtsreiniger oder Babyshampoo. In fast allen Bereichen gibt es Hersteller, die Kunststoffe in flüssiger Form oder als Mikrogranulat ihren Produkten hinzufügen.

Eine recht detaillierte Auflisting von Produkten die Mikroplastik enthalten findet ihr beim BUND.

Plastikmüll ist nicht immer so offensichtlich. Die unsichtbare Gefahr sind z.B. flüssige Polymere als Mikroplastik

Wie erkenne ich ob Mikroplastik in dem Produkt enthalten ist?

Die Liste der verwendeten Kunststoff-Kleinstpartikel ist lang und wird stetig länger.
Aber es ist sinnvoll die häufigsten zu kennen und aus der langen Liste der Ingredienzien herauslesen zu können.

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylenterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
    (Quelle: Utopia)

Einen ausführlichen Artikel über Mikroplastik findest du bei Utopia.

Was kann ich stattdessen verwenden?

In zertifizierter Naturkosmetik ist kein Mikroplastik erlaubt. Hier lohnt es sich ein wenig auszuprobieren.
Ich kann euch aber gerne Tipps geben und meine Erfahrungen mit euch teilen.

Zahnpasta
Fruchtige und erfrischende Sorten gibt es bei Friends of Dents / Dental Delight*
Hier gibt es einen ausführlichen Eintrag zum Thema nachhaltige Mundhygiene.

Gesichtsreinigung
Manna* Seifen bieten Gesichtsreinigungsbars für jeden Hauttyp
Hier findest du zwei einfache Rezepte um Gesichtspeelings selbst herzustellen

Haarpflege
Manna* Seifen bieten festen Conditioner
Foamie* hat verschiedene Shampoobars bzw festes Shampoo im Programm
Hier findest Du einen ausführlichen Eintrag zum Thema Haarpflege mit Avocadokernen
Die einfachste Methode um die Haare zu reinigen ist ein Gemisch aus Roggenmehl, Wasser und ein paar Tropfen ätherischem Öl.

Naturkosmetik und selbst gemachte Kosmetik enthalten kein Mikroplastik

Hier findest du weitere Tipps und Tricks zum Thema Nachhaltigkeit im Badezimmer.
Aber nicht nur in Kosmetika lauern die Kleinstpartikel. Mehr darüber erfährst du hier.

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